Lieber Besucher dieser Webseite, Sie möchten gerne etwas über Osteopathie erfahren. Nachfolgend habe ich Ihnen grundlegende Informationen zu dieser Therapieform zusammengestellt. Je weiter Sie lesen, desto tiefer können Sie in das Thema Osteopathie eintauchen. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Michael Solbach
Osteopathie – Was ist das?
Viele haben das Wort Osteopathie schon gehört, aber selten weiß jemand wirklich was das ist, wenn er es noch nicht am eigenen Körper erfahren hat.
Osteopathie ist eine ganzheitliche manuelle Medizin, das heiß der Osteopath untersucht und behandelt den ganzen Menschen ausschließlich mit seinen Händen. Dabei beurteilt der Therapeut in erster Linie die Beweglichkeit verschiedenster Strukturen im Körper wie beispielweise der Wirbel, der Gelenke, der Organe, des Schädels aber auch aller anderen Gewebe. Findet der Osteopath solche Bewegungseinschränkungen, dann wird er diese mit geeigneten Techniken korrigieren.
Wichtig: Die Osteopathie ist keine Behandlungsform, die in immer gleicher Weise angewendet wird, d.h. es gibt kein „Behandlungs-Rezept“ für bestimmte Beschwerden. Die Osteopathie ist eine Methode, die immer wieder neu und individuell an den einzelnen Patienten angepasst wird.
Warum kann die Osteopathie alleine durch das Lösen von Bewegungseinschränkungen helfen?
Leben ist Bewegung! Je besser sich etwas bewegen kann, desto besser kann es auch funktionieren. Und das gilt nicht nur für ein knöchernes Gelenk.
Eine Bewegungseinschränkung im osteopathischen Sinne führt im Körper dazu, dass die Blutzirkulation und somit auch der Stoffwechsel in dieser Region eingeschränkt werden. Dies führt dazu, dass die davon betroffenen Körperbereiche ihre Aufgaben nur noch eingeschränkt und im Laufe der Zeit oftmals zunehmend schlechter erfüllen können – Beschwerden entstehen. Der Verlust der Beweglichkeit hängt demnach direkt mit Funktionseinschränkungen und körperlichen Beschwerden zusammen.
Kann ein Nerv sich nicht optimal bewegen und wird es ihm zu eng, dann verursacht er Probleme. Jeder weiß, dass beispielsweise Narben sich meistens nicht gut bewegen und dadurch zu Einschränkungen und Problemen führen. Auch ein Organ was „verklebt“ ist kann Beschwerden machen – so kann beispielsweise ein Dickdarm, der in seiner Beweglichkeit deutlich eingeschränkt ist zu Verstopfungen führen. Diese Prinzip gilt in der Osteopathie im Großen wie auch im Kleinen: Selbst jede einzelne Zelle muss sich gut bewegen können, damit sie ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen kann.
Verhilft man diesem eingeschränkten Körperbereich wieder zu seiner ursprünglichen Beweglichkeit und Elastizität und damit auch wieder zu seiner ursprünglichen Vitalität zurück, so können die dadurch verursachten Beschwerden wieder verschwinden.
Sinn der Osteopathie ist demnach nicht die Behandlung von Symptomen, sondern die ganzheitliche Behandlung des Menschen durch die Beseitigung von Störungen in einem funktionierenden Selbstheilungssystem. Die Osteopathie schafft also die notwendigen Voraussetzungen, damit die innenwohnenden Selbstheilungskräfte des Patienten ihr Werk wieder besser verrichten können.
Bei welchen Beschwerden kann die Osteopathie helfen?
Der Weg der Osteopathie ist nicht die Bekämpfung einer Krankheit oder eines Symptoms. Ziel ist es vielmehr, die Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen, die eine Krankheit herbeiführen, begünstigen oder aufrechterhalten, aufzufinden, zu lösen und so dem Körper zu helfen, Gesundheit wiederzuerlangen.
Die meisten Krankheitsbilder sind Ausdruck eines gestörten Zusammenspiels verschiedener Systeme des Körpers und der Organe. Demnach kann eine Osteopathie-Behandlung bei verschiedensten Beschwerdebildern sinnvoll sein.
Wo sind die Grenzen der Osteopathie?
Akute Erkrankungen wie Herzinfarkt, schwere Infektionen, psychische Krisen etc. gehören nicht direkt in die Hände eines Osteopathen. Doch eine Anschlusstherapie mit Osteopathie kann von großem Nutzen sein um möglichen Folgen der Akuterkrankung vorzubeugen. Eine ursächliche osteopathische Therapie bei Tumorerkrankungen ist auch nicht nachgewiesen.
In manchen Fällen hat eine Erkrankung aber auch etwas zerstört, was nicht mehr „repariert“ werden kann, da der Schaden bereits zu groß ist. In einem solchen Fall können die Symptome auch mit der besten Osteopathie-Behandlung nicht mehr vollständig verschwinden. Dennoch sind in solchen Fällen die meisten Patienten auch schon für eine merkbare Linderung oder Stabilisierung dankbar. Hier kann eine langfristige Begleitung mit Osteopathie sehr zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Wie läuft ein erster Osteopathie-Termin ab?
Anamnese: In der Regel stellt ein Osteopath erst einmal viele Fragen zur Krankengeschichte. Dadurch versucht er die Beschwerden des Patienten und deren mögliche Ursache tiefgehend zu verstehen. Hierbei sind auch Operationen, Unfälle, Stürze, Vorerkrankungen, berufliche Tätigkeiten, psychische Zustände, etc. gefragt und können oftmals entscheidende Hinweise zu einer erfolgreichen osteopathischen Behandlung geben.
Körperliche Untersuchung: Hauptkriterium für eine Behandlung mit Osteopathie ist aber nicht die Krankengeschichte sondern der Untersuchungsbefund. Dafür untersucht der Osteopath den Patienten in verschiedensten Körperbereichen mit seinen dafür langjährig geschulten Händen.
Behandlung: Aus der Kombination von Anamnese und Befund wird ein osteopathischer Behandlungsplan erstellt. Mit geeigneten Techniken werden die für die Beschwerden relevanten Bewegungseinschränkungen gelöst.
Vermutet der Osteopath nach gründlicher Untersuchung ein akutes krankhaftes Geschehen, dass unbedingt einer ärztlichen Abklärung bedarf, so wird er die Begutachtung eines Facharztes empfehlen.
Wie lange dauert eine Osteopathie-Behandlung und was kostet sie?
Eine Osteopathie-Behandlung dauert in der Regel 30 bis 50 Minuten.
Privat Versicherte: Da die Osteopathie vom Heilpraktiker ausgeführt wird, können Sie in der Regel von einer Kostenerstattung ausgehen, sofern Heilpraktikerleistungen in Ihrem Versicherungsvertrag enthalten sind. Unsere Vergütungssätze orientieren sich dabei bestmöglich an Ihren individuellen Erstattungsvoraussetzungen (Erstattung im Rahmen der Gebührenordnung für Heilpraktiker: GebüH’85, Stand: Oktober 2011).
Gesetzlich Versicherte mit einer privaten Zusatzversicherung für Heilpraktikerleistungen: In dieser Form Versicherte können von einer anteiligen bis kompletten Kostenübernahme für Osteopathie ausgehen. Dies hängt natürlich vom individuellen Vertrag mit der Versicherung ab.
Gesetzliche Krankenkassen mit einer anteiligen Kostenerstattung für osteopathische Behandlungen: Mittlerweile beteiligen sich über 100 gesetzliche Krankenkassen an den Kosten einer osteopathischen Behandlung. Durch meine abgeschlossene 6-jährige Osteopathie-Ausbildung und der Mitgliedschaft im VOD (Verband der Osteopathen Deutschlands e.V.) erfülle ich auch sämtliche Anforderungen für eine reibungslose Kostenerstattung seitens gesetzlicher Krankenkassen.
Da aber die Konditionen und Voraussetzungen der einzelnen Kassen äußerst unterschiedlich sind empfehlen wir Ihnen vor einer Osteopathie-Behandlung folgende Vorgehensweise:
1. Bitte fragen Sie vorab bei Ihrer Krankenkasse nach, welche Unterlagen für eine Abrechnung nötig sind. Bei einigen Kassen benötigen Sie nämlich vor einer Behandlung ein Privatrezept oder eine formlose ärztliche Bescheinigung.
2. Fragen Sie auch nach dem individuellen Erstattungsumfang Ihrer Krankenkasse, denn diese erstatten die Kosten normalerweise nicht in vollem Umfang und auch nicht beliebig viele Sitzungen.
Unser Honorar für eine osteopathische Behandlung ist unabhängig von den jeweiligen Erstattungshöhen der Krankenkassen. Es beträgt für gesetzlich Versicherte die eine Kostenerstattung von ihrer Krankenkasse erhalten zurzeit 80 € pro Sitzung. Somit haben Sie in unserer Praxis immer einen Eigenanteil bis zur jeweiligen Erstattungshöhe Ihrer Krankenkasse zu leisten. Viele Kassen übernehmen beispielsweise 60 € je Sitzung, d.h. in diesem Fall müssten Sie einen Eigenanteil von 20 € pro Behandlung hinzuzahlen. Dieser Anteil kann bei Ihrer Krankenkasse aber auch höher oder niedriger ausfallen. Informieren Sie sich bitte vorab!
Eine aktuelle Übersicht von Krankenkassen, die sich an den Kosten einer Osteopathie-Behandlung beteiligen, können Sie im Internet unter nachfolgender Adresse finden: www.osteokompass.de/de-patienteninfo-krankenkassen.html.
Selbstzahler: Beteiligt sich Ihre Krankenversicherung nicht an den Kosten für Osteopathie, so berechnen wir Ihnen 60 € je Behandlung. Bei finanziellen Härtefällen sind wir aber auch gerne zu einem Gespräch über Kostenreduzierung bereit.
„Kurztermine“: Folgetermine für Kinder werden in der Regel kürzer gehalten und dauern ca. 15 bis 25 Minuten. Diese Osteopathie-Behandlungen werden dann für Selbstzahler mit 30 € berechnet. Auch bei Erwachsenen können manchmal kürzere Behandlungszeiten sinnvoll sein – dies muss aber individuell entschieden werden.
Wie viele Behandlungen mit Osteopathie sind notwendig?
Da Problematiken und Genesungsverlauf bei Patienten äußerst unterschiedlich ausfallen, kann man nicht voraussagen wie viele Osteopathie-Sitzungen tatsächlich notwendig sein werden.
Es gibt Patienten, denen mit nur einer einzigen Sitzung Osteopathie nachhaltig geholfen werden kann, was insbesondere bei Kindern oftmals der Fall ist. Doch meistens liegen gleich mehrere Einschränkungen im osteopathischen Sinne vor, die an den vorhandenen Beschwerden beteiligt sind und es sind deshalb zur effektiven Behandlung auch mehrere Sitzungen notwendig. Oftmals bringt ein Patient besonders massive Bewegungseinschränkungen mit, die sich über Jahrzehnte hinweg aufgebaut haben. Diese Einschränkungen lassen sich nur über mehrere Behandlungen tiefgehend und nachhaltig lösen.
Wie viele Osteopathie-Sitzungen tatsächlich sinnvoll sind, wird sich demnach erst im Verlaufe der Behandlung zeigen.Erfahrungsgemäß bewegt sich dies jedoch in einem Rahmen von 5 bis 10 Behandlungsterminen. Im Einzelfall sind natürlich Abweichungen nach oben und unten möglich.
Osteopathie und die Behandlung von Babys und Kindern
Im Bereich der Kinderheilkunde (Pädiatrie) gelten grundsätzlich die gleichen osteopathischen Behandlungsprinzipien. Genauso ausführlich und systematisch wie beim Erwachsenen, muss in der pädiatrischen Osteopathie ebenfalls der gesamte Körper untersucht und behandelt werden. Beachtet wird nicht nur, wie leider oft behauptet, die Stellung der Halswirbelsäule oder die Beweglichkeit des Schädels, sondern der gesamte Organismus mit all seinen Anteilen.
Das sog. „KISS-Syndrom“ ist beispielsweise ein Beschreibungsversuch verschiedenste Säuglingsbeschwerden einzig mit Blockierungen der oberen Halswirbelsäulengelenke (wie „Atlasblockierungen“) zu erklären. Doch auch hier spielen erfahrungsgemäß immer noch andere Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Das Gewebe eines Babys unterscheidet sich in erheblichem Maße von dem eines Erwachsenen. Diesem Unterschied wird in der Osteopathie selbstverständlich mit daran angepassten Techniken Rechnung getragen.
Falls also nach gründlicher Überprüfung tatsächlich Korrekturen an der Wirbelsäule nötig sein sollten, kommen in der pädiatrischen Osteopathie deswegen auch keine „Einrenk-Techniken“ beim Säugling zum Einsatz. Diese Art von Korrektur ist bei Säuglingen nicht nötig. Erfahrene Osteopathen haben andere effektive Möglichkeiten, um Blockierungen in den Wirbelgelenken zu lösen, ohne Gefahr zu laufen einen Schaden zu verursachen.
Warum ist die Osteopathie gerade für Kinder so wichtig?
In der Osteopathie wird in Bezug auf Kinder mit Beschwerden gerne das Bild eines „krummen Zweiges“ an einem heranwachsenden Baum verwendet. Dieses Bild macht deutlich, warum es gerade für Kinder wichtig ist, diese zeitnah mit Osteopathie zu behandeln.
Ein „krummer Zweig“, sprich ein Kind mit osteopathischen Bewegungseinschränkungen, wird auch immer zu einem „krummen Baum“ heranwachsen, d.h. zu einem Erwachsenen mit Beschwerden. Ein bekannter Osteopath, William Garner Sutherland (1873-1954), drückte es so aus: „Wie der Zweig gekrümmt ist, so neigt sich der Baum!“.
Der Unterschied zwischen Zweig und Baum besteht aber darin, dass ein Zweig noch weich und formbar ist. Nutzt man diesen Umstand und behandelt schon frühzeitig mit Osteopathie, so kann meistens noch alles wieder gerichtet werden. So kann der Baum, der sonst krumm weiter wachsen würde, jetzt gerade heranwachsen und bestmöglich gedeihen. Bei einem ausgewachsenen „krummen Baum“ kann jedoch vieles „Krummes“ leider nicht mehr vollständig gerichtet werden, da alles schon viel fester und weniger formbar ist.
Durch eine zeitnahe Behandlung mit Osteopathie kann man also nicht nur aktuelle Problematiken behandeln, sondern häufig auch spätere Beschwerden im Jugend- und Erwachsenenalter deutlich reduzieren oder auch vollständig vermeiden.
Zusatzinformationen: Je kleiner ein Kind ist, umso mehr unterscheidet sich sein Organismus und damit auch sein Gewebe von dem eines Erwachsenen. Tagtäglich entstehen unzählige Verbindungen im Gehirn und im übrigen Nervensystem. Die Knochen sind durch Wachstumszonen geprägt, die Schädelnähte sind noch sehr beweglich, das Immunsystem löst sich vom natürlichen mütterlichen Schutz ab, etc.
Die Anpassung an diese unzähligen rasanten Veränderungen erfordert einen hohen Grad an Flexibilität und Beweglichkeit innerhalb sämtlicher Organsysteme. Osteopathische Einschränkungen beispielsweise im Bewegungsapparat, den Organen, im Blutkreislauf, im Nervensystem, oder bei der Verdauung können daher körperliche aber auch psychische Beschwerden auslösen.
Eine Osteopathie-Behandlung zielt deswegen darauf ab, eben diese Einschränkungen mit sanften manuellen Techniken zu lösen, um diese Bereiche so auch wieder optimal in den Gesamtorganismus zu integrieren. Gelingt diese Integration so wird der Organismus die aus der Einschränkung resultierenden Symptome von selbst wieder beseitigen.
Wer übt die Osteopathie aus?
In Deutschland bilden sich Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten berufsbegleitend zu Osteopathen weiter. Diese Ausbildung findet vorrangig an privaten Osteopathie-Schulen statt.
Da die Osteopathie in Deutschland als Heilkunde gilt, darf sie nur von Ärzten oder Heilpraktikern eigenständig praktiziert werden. Andere Berufsgruppen müssen während oder nach ihrer Ausbildung den Heilpraktikertitel erwerben. Wer nicht Arzt oder Heilpraktiker ist, wie der Physiotherapeut, darf nur auf Anordnung eine Arztes oder Heilpraktikers „in den Grenzen seines Grundberufes“ osteopathisch arbeiten. Das bedeutet für reine Physiotherapeuten nicht nur eine qualitative Einschränkung in der Arbeit sondern auch in der Abrechnung.
Die berufsbegleitende Ausbildung beträgt, je nach Schule, vier bis sechs Jahre und findet in Wochenendseminaren statt. Insgesamt müssen die Schüler mindestens 1.350 Unterrichtstunden absolvieren. Der Unterricht ist aufgeteilt in Theorie und Praxis und umfasst medizinische Grundlagenfächer wie Anatomie und Physiologie sowie das Erlernen der verschiedenen osteopathischen Techniken für sämtliche Körperbereiche. Die mindestens vierjährige Ausbildung ist notwendig, um einerseits die vielen Bereiche der Osteopathie als eigenständige und wirksame Form der Medizin zu erlernen und andererseits die eigenen Hände zu feinfühligen Instrumenten zu schulen.
Hinweis: Andere Ausbildungsinstitutionen, die nicht die Mindestanforderungen des einheitlichen Lehrplans erfüllen, sollten mit Skepsis betrachtet werden. Das Erlernen einzelner osteopathischer Techniken ist möglich, hat aber nichts mit Osteopathie zu tun. Denn Osteopathie ist viel mehr als die Aneinanderreihung einzelner herausgelöster Teilbereiche.
Welche „Nachweise“ gibt es zur Wirksamkeit der Osteopathie?
Die Osteopathie gehört zum Bereich der Alternativmedizin. Diesem Bereich der Medizin hängt oftmals an, dass viele Verfahren nicht wissenschaftlich untersucht wurden bzw. nicht nachweisbar sind und deshalb auch als „nicht wissenschaftlich“ und nicht „schulmedizinisch anerkannt“ gelten. Auch die Osteopathie ist sicherlich noch umstritten, da viele Anwendungsgebiete wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen wurden.
Doch alleine in Deutschland gibt es mittlerweile über 100 osteopathisch-wissenschaftliche Studien, die von Osteopathen zur Erlangung des Titels D.O. (Diplomierter Osteopath) durchgeführt wurden (siehe dazu http://www.osteopathie-akademie.de/). International gesehen gibt es bereits eine noch viel größere Anzahl an Studien, in denen die Wirksamkeit der Osteopathie bei verschiedensten Beschwerdebildern aufgezeigt wurde.
Osteopathie vereint also evidenzbasierte (durch Erfahrung nachgewiesene Wirksamkeit) Medizin mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Menschen.
Zusatzinformation: Im Heimatland der Osteopathie, den USA, entspricht die Ausbildung zum Osteopathen weitgehend einer medizinischen Ausbildung. In den meisten Bundesstaaten sind Osteopathen (D.O. = „Doctor of Osteopathy“) den Ärzten (M.D. = „Medical Doctor“) in ihren Befugnissen gleichgestellt.
Die osteopathische Ausbildung in Australien verläuft in Form eines Universitätsstudiums.
In Europa sind die Regelungen derzeit noch unterschiedlich. Eine Anerkennung der Osteopathie als eigenständigen Beruf gibt es derzeit in Großbritannien, Finnland, Belgien, Frankreich, Island, der Schweiz und Malta.
In Großbritannien ist die Osteopathie seit 1995 sogar ein staatlich anerkannter Teil des Gesundheitswesens. Die Ausbildung zum Osteopathen ist eine eigene Berufsausbildung mit Universitätsabschluss.
Wie finde ich einen guten Osteopathen?
Die Osteopathie „boomt“ gerade in der letzten Zeit und viele möchten gerne auf diesen erfolgreichen „Zug“ aufspringen. Deshalb gibt es zunehmend Therapeuten, die sich Osteopath nennen, obwohl sie dies im eigentlichen Sinne der Osteopathie nicht sind.
Da der „Beruf“ Osteopath in Deutschland rechtlich (noch) nicht geschützt ist, ist ihnen das auch erlaubt. Derzeit gibt es (noch) keinen ausreichenden Schutz für den Patienten. Dieser Zustand kann für den Patienten ein Problem darstellen, denn als Patient ist man häufig nicht in der Lage zu erkennen, ob man nun eine „echte“ Osteopathie-Behandlung erhält oder nur eine abgewandelte oder deutlich reduzierte Form erfährt. Auch der gute Ruf der Osteopathie kann darunter leiden.
Um diesem Problem begegnen zu können sollte man sich als Patient informieren und unter anderem auf Folgendes achten:
Fragen Sie Ihren Therapeuten, ob er eine mehrjährige Osteopathie-Ausbildung vorweisen kann. Diese dauert in der Regel 4 bis 6 Jahre und umfasst mindestens 1.350 Unterrichtsstunden. Damit sind aber keine osteopathischen Wochenendfortbildungen gemeint, die lediglich Teilbereiche der Osteopathie beinhalten, sondern aufeinander abgestimmte Unterrichtseinheiten an einer dafür zertifizierten Schule.
Wenn Osteopathie von einem Therapeuten als eine von vielen anderen Therapien angeboten wird sollten Sie genauer hinschauen. Die Osteopathie basiert auf einer eigenständigen Berufsausbildung und kann in der Regel nur als Schwerpunkt wirkungsvoll ausgeübt werden.
Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach, ob bereits jemand Erfahrungen mit Osteopathie sammeln konnte und welche Eindrücke er von dem jeweiligen Therapeuten gewonnen hat.
Osteopathie bedeutet die Untersuchung und Behandlung aller Körperstrukturen. Stellen Sie fest, dass ein Therapeut sich immer nur auf Ihren Problembereich konzentriert, so ist dies höchstwahrscheinlich keine „echte“ Osteopathie.
Hängt der Erfolg der Osteopathie-Behandlung vom Therapeuten ab?
Diese Frage kann ich erfahrungsgemäß nur mit ja beantworten. Denn Osteopathie wird von einem Menschen durchgeführt – und Menschen sind nun mal unterschiedlich.
Es sind eben nicht nur die „osteopathischen Techniken“ die eine osteopathische Behandlung erfolgreich sein lassen. Die Kunst liegt in der osteopathischen Interpretation der Beschwerden und die daraus abgeleitete Auswahl an Techniken. Diese Kompetenz erlernt man nur in einer langjährigen und von erfahrenen Osteopathen durchgeführten Ausbildung.
Aber natürlich kommt es dann auch noch auf die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des einzelnen Therapeuten, oftmals auch auf das richtige Gespür, an. Sollten Sie also bisher mit Osteopathie nicht den gewünschten Erfolg gehabt haben, kann Ihnen ein anderer Osteopath vielleicht dennoch weiterhelfen.
Sie konnten mir mit Osteopathie helfen. Warum konnte mir der Arzt nicht helfen?
Diese Frage wird mir oft gestellt. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Arzt aufgrund seiner Ausbildung andere Kriterien hat, nach denen er Ihre Beschwerden beurteilt und behandelt. Darin sind die osteopathischen Betrachtungsweisen in der Regel nicht enthalten.
Kein Therapeut kann einem Patienten bei all seinen Beschwerden helfen – egal ob Arzt oder Osteopath. Jeder hat sein eigenes Fachgebiet und jedes hat seine Berechtigung. Ein Osteopath wird mit Osteopathie nicht das vollbringen können, was ein Arzt kann und umgekehrt auch nicht. Für die meisten Beschwerden gibt es aber Lösungen. Der Patient muss dafür allerdings oftmals erst die passende Therapieform und auch den passenden Therapeuten finden.
In einigen Fällen ist es auch eine Kombination aus ärztlicher und osteopathischer Kunst, was letztendlich den erwünschten Erfolg bringt. Zum Wohle des Patienten sollten diese Behandlungen dann sinnvoll kombiniert werden.
Woher stammt der Begriff Osteopathie?
Der Ursprung des Wortes Osteopathie stammt aus dem Griechischen „Osteon“ (Knochen) und „Pathos“ (Leiden). Also Leiden bzw. Krankheit, die durch Knochen verursacht wird. Diese Begriffswahl gibt leider immer wieder Anlass zu einer missverständlichen Übersetzung und fehlerhaften Bezeichnung von Osteopathie als „Knochenkrankheit“. Selbst der Begründer, Andrew T. Still sah später in dieser Bezeichnung einen großen Irrtum.
Doch anfangs zog er als Landwirt Vergleiche des menschlichen Körpers mit einem „Acker“. Er verglich die „Erde“ mit dem Bindegewebe und die „Flüsse“ mit den Blutgefäßen und Nerven. Diese Flüsse „bewässern“ den Acker, bzw. nähren im übertragenen Sinn das Bindegewebe und sorgen für die Drainage und den Abtransport der Abfallstoffe. Eine gute Bewässerung ist demnach entscheidend für eine gute „Ernte“ (hier: Gesundheit). So kann ein „Felsen“ (hier: Knochen) für eine Verstopfung bzw. Einengung von „Bächen und Flüssen“ (hier: Gefäße und Nerven) sorgen und dadurch die Ernte, bzw. die Gesundheit gefährden. Anfangs vertrat Still die Auffassung, dass nur Knochen für solche Stauungen verantwortlich sein können und begründete damit den Namen „Osteopathie“. Doch später erkannte er, dass auch andere Strukturen die Gesundheit maßgeblich beeinflussen können – doch der Name Osteopathie wurde nicht mehr geändert und blieb bis heute erhalten.
Der Begründer der Osteopathie: Andrew Taylor Still
Andrew Taylor Still (1829-1913) wurde 1829 in Virginia, USA geboren. Sein Vater war Methodistenprediger in gerade erst erschlossenen Gebieten des Mittleren Westens. Zudem war er Landwirt und aus Mangel an Ärzten auch als Laienmediziner tätig. Davon und auch durch Kontakt zur Indianermedizin wurde sein Sohn geprägt, der unter anderem ein tiefgläubiger Naturbeobachter wurde. Andrew T. Still selbst war Ingenieur und studierte später Medizin. Er diente im Bürgerkrieg und war dort als Chirurg tätig.
Die Medizin dieser Zeit steckte noch in ihren Kinderschuhen. Insbesondere auf dem Land waren Aderlässe, Brechmittel, nichtsterile Wundchirurgie und Morphium bzw. Alkohol die Mittel der Wahl. Dies hatte oftmals verheerende Folgen für die so behandelten Patienten.
So begann Andrew T. Still schon früh an den Methoden dieser Medizin zu zweifeln. Auch der Einfluss seines Vaters als Missionar trug dazu bei. Dieser Einfluss zeigte sich in seinem tiefen Glauben, dass Gott jedem Menschen die Möglichkeit gegeben hat, sich aus sich selbst heraus ohne Medikamente zu heilen. Gott hat dem Menschen sozusagen eine eigene Apotheke mitgegeben. So zeigte ihm insbesondere der Gebrauch von Medikamenten ein mangelndes Vertrauen der Ärzte in die im Menschen präsente „Apotheke des Schöpfers“.
Still begann, seine eigene Methode zu entwickeln. Dabei spielte die Hand als diagnostisches und therapeutisches Instrument eine zentrale Rolle. Doch das führte zu einem Widerstand des vorherrschenden Medizinsystems und die wachsende Kritik, auch der Kirche, gegenüber seinen „teuflischen“ Methoden führten zu einem enormen sozialen Druck.
1864 traf ihn ein tragischer lebensverändernder Schicksalsschlag: Drei seiner fünf Kinder wurden von einer Meningitis-Epidemie erfasst. Der junge Vater musste hilflos zusehen, wie sie innerhalb weniger Tage, trotz medizinischer Versorgung, qualvoll starben. Daraufhin kam es endgültig zum Bruch mit der Schulmedizin und auch mit den institutionellen Religionen und Still trifft den Entschluss, eine „bessere“ Medizin zu finden.
In den darauffolgenden 10 Jahren erlebt er eine Vielzahl von Erniedrigungen und Armut. 1874 gelingt es ihm endlich sich in Kirksville, Missouri, erfolgreich niederzulassen. Durch seine außergewöhnlichen Behandlungserfolge wurde seine Behandlungsweise immer bekannter. Zwei Jahrzehnte lang verfeinerte er noch seine Methode, bevor er 1892 eine kleine Schule eröffnete und seiner Philosophie einen Namen gab: Osteopathie.